Gastvortrag: Dr. Beril Ocaklı on Re/searching Connections: Geopolitics and Poetics of the BRI Infrastructure in Eurasia

Ein Jahrzehnt später beschäftigt China mit seiner Belt and Road Initiative (BRI) weiterhin die Gemüter und die politische Geografie. Die vor zehn Jahren auf dem Campus der Nazarbayev-Universität in Astana, Kasachstan, vorgestellte BRI ist nach wie vor ein beispielloses Unterfangen, Menschen und Orte in Asien durch vielfältige groß angelegte Infrastrukturprojekte nahtlos mit Afrika und Europa zu verbinden. Auf der Grundlage veröffentlichter Arbeiten und Überlegungen zu laufenden Forschungsprojekten stuft Beril Ocaklı lineare Sichtweisen auf die BRI als mystisch und alarmistisch ein und legt die Wandlungsfähigkeit der Initiative in Zentralasien und im Südkaukasus offen. Gestützt auf interdisziplinäre Erkenntnisse aus den Bereichen kritische Geografie, Anthropologie und politische Ökonomie, verortet und entmystifiziert der Vortrag den geopolitischen „Giganten“ an zwei spezifischen geografischen Standorten und in zwei politischen Kontexten entlang des Mittleren Korridors: (1) den (Wieder-)Bau der 51 km langen Rikoti-Autobahn in Georgien, die buchstäblich den Korridor bildet, und (2) den 100-MW-Windpark Zhanatas in Kasachstan, den bislang größten in Zentralasien. Der Vortrag stellt die (Geo-)Politik und Poetik der BRI-Infrastruktur den gelebten Verbindungen und Trennungen gegenüber und regt eine Diskussion über Infrastruktur und demokratische Regierungsführung innerhalb und außerhalb der BRI an.

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